Die :alpenarte geht in die 7. Runde

© Andreas Domjanic

Nachdem die :alpenarte seit ihrer Premiere im Frühjahr 2017 bereits auf sieben erfolgreiche Ausgaben zurückblicken kann, sollen auch kommenden Herbst vom 14. bis 16. Oktober 2022 wieder junge und stilistisch aufgeschlossene MusikerInnen nach Schwarzenberg geholt werden um in drei Konzerten, wie auch vorangehend bei der Kulturenquete des Landes Vorarlberg, das Publikum zu begeistern. Die vergangenen Ausgaben haben aufgezeigt, dass das Konzept der :alpenarte wohl funktioniert, mit innovativen Ideen konnten neue Zuhörerschichten gewonnen und ein Stammpublikum aufgebaut werden. Ebenso scheint der Wechsel in der künstlerischen Leitung und die neue Konzeption gelungen zu sein, wie es sich in der vergangenen, aufgrund von Covid mehrfach verschobenen Ausgabe im Herbst 2021 zeigte. Die Abkehr vom Prinzip des „Intendanten in Residence“ und dem damit verbundenen Stamm aus 10 MusikerInnen pro Festival erlaubt eine erweiterte künstlerische, wie auch stilistische Diversität.

Diesem neuen Konzept entsprechend sind auch die Schwerpunkte in den Konzerten weit gestreut. Den Beginn macht das Barockensemble „Apollo’s Cabinet“ aus London, welches 2018 von der Vorarlberger Blockflötistin Teresa Wrann ins Leben gerufen wurde. Die Feldkircher Karoline Wocher ist als Barockviolinistin ebenfalls Teil des Ensembles. „Apollo’s Cabinet“ erzählt die Geschichte von Charles Burney, dem „Barocken Reiseblogger“, der auf seinen Reisen in den Jahren 1770-1772 alle erdenklichen Stücke, Themen und Melodien in ganz Europa sammelte und die Erfahrungen in seinen Tagebüchern niederschrieb. Erlebbar wird diese musikalische Reise durch die Ergänzung des Spiels auf faszinierenden Barockinstrumenten mit Moderationen und kurzen Lesungen aus den übersetzten Tagebüchern. Ergänzt wird das Programm mit barocken Liedern, vorgetragen von der Vorarlberger Mezzosopranistin Isabel Pfefferkorn. Um aufzuzeigen wie einfach zugänglich der sonst oft eher konservativ konnotierte Barock damit sein kann, wurde das Konzert schlicht mit „: Baroque For Everyone“ betitelt.

Auf die barocke Zeitreise folgt eine Reise durch die Evergreens der Musikgeschichte mit dem Konzert „: Evergreens For You“. Sie führt von Astor Piazzolla zu Harold Arlen, zurück zu Gioachino Rossini, Pablo de Sarasate und Fritz Kreisler, weiter zu Joseph Kosma, und noch vielen mehr. Von den sieben jungen, international erfolgreichen MusikerInnen rund um den Intendanten Dražen Domjanić stammen drei aus der Ukraine und zeigen auf, wie wunderbar einfach mithilfe von Musik Grenzen vergessen und Brücken in der Musikwelt gebaut werden können. Auch bei diesem Konzert ist der Vorarlberger Einfluss deutlich merkbar, so musiziert neben Isabel Pfefferkorn auch die Schweizer Sängerin Nadia Maria, die das Musikgymnasium Feldkirch besuchte und 2016 bei der Castingshow „Die grössten Schweizer Talente“ den 2. Platz belegte. Mit dabei ist ebenfalls die spanische Cellistin Mar Gimferrer, die momentan am Vorarlberger Landeskonservatorium studiert.

Das Abschlusskonzert spannt den Bogen wieder zurück zur Klassik, wenn auch mit zwei sehr unterschiedlichen Parts. Den Anfang macht erneut Isabel Pfefferkorn mit Liedern von André Previn und Richard Strauss, allerdings in einer Fassung für Gesang, Violoncello und Klavier. Nach der Pause folgt dann der fulminante Abschluss mit dem Doppelkonzert für Violine, Klavier und Streichorchester von Felix Mendelssohn Bartholdy. Der damals noch sehr junge Komponist wusste bereits damals stilistische Brücken zu bauen, so machte er in diesem Werk seine Begeisterung für die Klänge von Johann Sebastian Bach und Wolfgang Amadeus Mozart deutlich hörbar. Der Violinist Leonhard Baumgartner wurde 2007 geboren und ist damit etwa im selben Alter wie Mendelssohn damals selbst. Er gilt als einer der vielversprechendsten Nachwuchsviolinisten Österreichs. Vladimir Acimovic, aus Serbien stammend, ist nur etwas älter und kann bereits auf viele internationale Erfolge am Klavier zurückblicken. Die Begleitung übernimmt das Ensemble Esperanza, gegründet an der Internationalen Musikakademie in Liechtenstein, welches sich bereits in der Vergangenheit mehrmals als Publikumsliebling ins Rampenlicht gestellt hatte.